Irgendwo im südlichen Brandenburg, ein Mann vertrocknet sprichwörtlich in einer Sauna. Die örtliche Polizei glaubt an einen Unfall, doch seine Ehefrau und auch Kommissarin Isabel haben Zweifel....
Der Mann war studierter Mathematiker und Doktor der Informatik und hatte ein interessantes Hobby. Er beschäftigte sich seit Jahrzehnten mit der Vereinfachung von Programmiersprachen, mit der Anpassung der Programmiersprachen an die natürliche und menschliche Lernweise…
Über einen weiteren Toten, einen iranischen Informatikstudenten, las die alleinerziehende Kommissarin nur durch Zufall in einer Zeitung. Der Fall wies Parallelen auf und so ließ sie sich zur Sicherheit die Unterlagen zuschicken...
Um zu verstehen, durch wen oder warum die Beiden sterben mussten, drang Isabel zusammen mit ihrem computerbegeisterten Sohn und ihrer Ermittlergruppe tiefer in die Geheimnisse des Doktors vor. Als Sie im Begriff war das Ausmaß seiner Entwicklung zu verstehen, findet sie sich in Mitten eines weitverzweigten Komplotts wieder…
…schon Luther und Melanchthon hatten sich zu ihren Lebzeiten der Alphabetisierung des einfachen Volkes verschrieben um das Verständnis- und Deutungsmonopol der Kirchengelehrten über die Schriften und Bücher aufzulösen. Sollten die Arbeiten des Doktors stimmen, so befindet sich das Volk oder gar die gesamte Menschheit erneut in einem geistigen Käfig. Die zunehmend computerabhängige und -kontrollierte Welt der Menschen befindet sich heute unter der Kontrolle von Wenigen, die die Sprache der Computer lesen und schreiben können, während die übergroße Masse der Bevölkerung zu den “Computersprachenanalphabeten” gehört. Die tiefe Erkenntnis der eigenen Unwissenheit hinterließ bei Isabel eine fast grenzenlose Verunsicherung…
Otto++, eine Sprache die so einfach war, dass jeder 5 Jährige sie lernen konnte und somit selbst zum Programmierer wurde. Mit diesem Ziel erstellte der Doktor eine Programmiersprache für das gesamte Volk. Eine Sprache um die Computer und Maschinen wieder der Menschheit zu Nutze zu machen. Um das Verständnismonopol der Programmierer und großen Softwarefirmen zu brechen...
Doch sämtliche Veröffentlichungen über die Sprache im Internet waren gelöscht, auch Ermittlungsunterlagen aus dem Polizeiarchiv fehlten, als einziges Überbleibsel blieb Isabel eine CD mit einem verschlüsselten Programmcode der scheinbar in der O++O Sprache geschrieben wurde....
----------- Kritik ------------
„Der O++O-Code“ von der Autorin Carolin Grompe, nimmt Sie mit auf die Reise durch einen spannenden Krimi. Er beleuchtet die Stellung der weltgrößten Softwarehersteller in der Gesellschaft aus einer anderen Perspektive und wirft tiefe Fragen im eigenen Lebensalltag auf. Auf den ersten Blick, im Kontrast zu dem aktuellen Thema, steht ein provinzieller Handlungsort der dem Leser die Einblicke in einen dörflichen Alltag ermöglicht welcher sich seit Luthers Zeiten nur äußerlich verändert hat. Dieser vermeintliche Widerspruch löst sich auf als Isabel begreift, dass die Probleme der Alphabetisierung heute noch schwerwiegender sind als zu Luthers Zeiten.
Die gesellschaftlichen Veränderungen und Umwälzungen, die u.a. durch Gutenbergs Buchdruck ermöglicht wurden, wären ohne die Alphabetisierung des einfaches Volkes unmöglich gewesen. Und so wie ein Analphabet in ein Buch schaut, schaut der “Computersprachenanalphabet” in den Computer. Für viele Menschen beschränkt sich die Computernutzung auf ein Hilfsmittel zur zwischenmenschlichen Kommunikation und zur einfachen Medien- bzw. Programmnutzung (Bilder, Musik, Filme)...nicht viel mehr als ein Bilderbuch oder Fernseher. Dies zeigt sich auch dadurch, dass der Computer vermehrt durch das “Smartphone” abgelöst wird. Die Menschen heute sind nicht in der Lage sich die unermesslichen Fähigkeiten der Computer zu Nutze zu machen. Eine geringe Anzahl von Menschen versteht sich mit der Anwendung von komplexen Programmen oder gar mit der Programmierung eigener Programme.
Es ist an der Zeit für einen neuen Umbruch!
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